Der Dom auf dem Lande
Die Eppaner Fraktion St. Pauls war die Urpfarre des Überetsch und zählte im Mittelalter zur bedeutendsten Siedlung, nicht zuletzt dank der auffallend grossen Pfarrkirche „St.Pauli Bekehrung“. Aufgrund ihrer majestätischen Größe wird sie auch der „Dom auf dem Lande“ genannt. Der wuchtige Turm grüßt von allen Seiten, ragt er doch stattliche 85 Meter hoch in den Himmel.
Die Kirche hat eine wechselvolle Baugeschichte: Sie reicht von der Gotik bis zur Renaissance. Der „Dom auf dem Lande“ gilt wegen seiner architektonischen und künstlerischen Eigenheiten als einer der bedeutendsten Sakralbauten Südtirols.
Die heutige Pfarrkirche zum Hl. Paulus (Pauli Bekehrung-Weihe 1490) wurde 1460 auf Betreiben und mit Unterstützung der reichen und mächtigen Adelsfamilien und Bruderschaften von Grund auf neu erbaut und erst 1747 durch den Turmabschluss mit barocker Zwiebelhaube vollendet. Großartigkeit in Gestaltung und Ausmaß der Kirche sollten Ansehen und Macht der Pfarrgemeinde demonstrieren. Noch heute beeindrucken die stolzen Dimensionen und das Aussehen des Turmes im Verhältnis zu Kirche und Dorf.
Das Geläute von St. Pauls ist das „schönste und berühmteste Südtirols“, so der Volksbote Innsbruck vom 27.04.1952.
Die Paulser Pfarrkirche ist dem Typus der spätgotischen Hallenkirchen zuzuordnen (alle drei Schiffe haben die gleiche Höhe und ein gemeinsames, steiles Dach). Obwohl der Bau in mehreren größeren Abschnitten und unter der Leitung verschiedener Baumeister entstand, wirkt er im Inneren sehr harmonisch und einheitlich.
Erst bei genauer Betrachtung fallen einige Merkmale auf, die die Handschrift des jeweiligen ästhetischen Kunstempfindens tragen. Die neue Kirche wurde gewissermaßen als äußere Schalung um die alte Kirche herum gebaut. Da man ein riesiges Projekt geplant hatte, das eine längere Bauzeit beansprucht hätte, musste die alte, vermutlich romanische Kirche als Kultraum erhalten bleiben und konnte erst viel später abgerissen werden.
Eine ausführliche Beschreibung der Paulsner Kirche finden Sie in der Infobroschüre „Der Kirchenführer“ von Karl Plunger und Anton Maurer.
Notiz:
Die Paulsner Kirche ist für Gläubige und Besucher untertags immer geöffnet.